Die Kirchenglocken läuten. Es ist der 1. Januar 1966.

Alle haben sich herausgeputzt für meine Taufe.  Nur meine Mutter nicht, die liegt  im Wochenbett und soll sich nach meiner Geburt noch schonen.

Meine Taufpatin hält mich stolz  und sicher in Ihren Händen-  Endlich darf Sie eine Patenschaft übernehmen. Die Aufregung war ihr schon den ganzen Tag anzumerken.                                            Gleich wird Sie zur Patin werden.

Da fragt der Pfarrer: „Wie soll das Kind heißen“?

Gerade will Sie meinen Namen sagen. Den Namen den Sie schon so oft leise gesprochen hat und auch heimlich geübt hat- er ist weg!

Panik….Schweigen…. Stille…. fragende Blicke ….

Die Augen werden erst glasig, dann feucht. Sie hat den Namen vergessen-     gerade jetzt!

Nach endlosen Schrecksekunden, flüstert die Schwester meines Vaters aus der hintersten Reihe: Kornelia!

Also wurde ich doch noch getauft auf den Namen: Kornelia Luise                                                                    So soll die vierte Tochter des „Jakobs Karle „heißen.

Anschließend wurde fest gefeiert, gesungen, musiziert  und gelacht bis spät nach Mitternacht.

Schon unmittelbar nach der Geburt- es war der zweite Weihnachtsfeiertag- kam es zu einer witzigen und doch unglücklichen Begebenheit.

Nach Beate, Jutta und Karin sollte es jetzt endlich einen Hofnachfolger geben.

Mein Onkel der noch im Haus lebte, ( immer zu Späßen aufgelegt) wollte sich gerade auf den Weg in die Wirtschaft machen, als seine Schwester ihm einen Streich spielte und lauthals nachrief:

„Sepper, wachse deine Schuhe. Wir haben Zwillinge bekommen: Gerd und Uwe!“

Was für ein Tag! Gleich zwei Stammhalter!- Diese Neuigkeit muss das Ort erfahren- sofort.

Mit großen Schritten und geschwollener Brust, zog er los um die Neuigkeit zuerst seinen Stammtischbrüdern zu verkünden.

Auch der frisch gebackene Opa saß am Tisch.  Als er diese wunderbare Neuigkeit erfuhr, gab er überglücklich udn zufrieden eine Runde Freibier aus.

Meinem Onkel wurden zwei Krawatten umgehängt- schließlich müssen Uwe und Gerd gleich gebührend gefeiert und eingetrunken werden .

… Und danach schauen wir uns die zwei Buben an….

Mein Opa war nicht nur enttäuscht, sondern auch wütend als er erfuhr, dass aus Gerd und Uwe plötzlich ein Mädchen wurde.

Das allerdings änderte sich sehr schnell. Wir zwei wurden zu ganz dicken Freunden und Verbündeten.

Und jetzt 55 Jahre später-  Ende Juni 2020 :                                                                                              Unsere Tochter erwartet die nächsten Tage Ihren 3. Sohn. Den Namen darf ich noch nicht verraten! Egal- ich hoffe das es nicht bei den dreien bleibt und sich schnell Nummer 4 dazugesellt.

Wer weiß, vielleicht bekommt Sie auch eine Emma und Elsa-oder doch den vierten Jungen?

Mich würde es freuen!