Kerstin Bause schreibt:
Vor zwei Jahren habe ich im Frühling eine wunderschöne Urlaubswoche auf Fuerteventura verbracht. Schon im März haben wir dort die Sonne genossen und konnten bei angenehmen Temperaturen am Strand spazieren gehen, herrlich. Allerdings wurde die schöne Urlaubsstimmung an einigen Stränden getrübt: An vielen Orten war der Strand nicht von Muscheln sondern von kleinen Plastikteilchen überschwemmt.
An einem Nachmittag besuchten wir El Cotillo, einen bezaubernden kleinen Ort an der Westküste mit Strand und einladenden Cafes und Strandbars direkt am Wasser. Beim Bummel durch das Dorf entdeckten wir aber auch einen kleinen Laden, der Produkte des „Clean Ocean Project“ verkaufte. Dieses Projekt wurde 2000 von einer Gruppe junger Menschen gegründet. Schon vor 20 Jahren bemerkten sie, dass die Strände Fuerteventuras immer stärker durch Plastikmüll verschmutzt wurden und begannen, diesen einzusammeln und die Strände sauber zu halten. Aus dieser Initiative entwickelte sich noch viel mehr: Mittlerweile verkauft das Projekt in drei Läden auf der Insel nachhaltige Surferkleidung und einige andere Artikel, um die regelmäßig stattfindenden Strandsäuberungsaktionen finanzieren zu können. So schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe: der Plastikmüll liegt nicht mehr in der Natur und mit ihren Shops schaffen sie ein Bewusstsein für nachhaltige Produktion.
Auch ich habe an diesem Nachmittag etwas ganz Tolles in dem kleinen Laden entdeckt: Kosmetikpads aus Baumwolle, die waschbar sind und daher immer wieder verwendet werden können. Bis zu diesem Tag hatte ich jeden Tag ganz normale Wattepads zum Abschminken verwendet, die anschließend in der Mülltonnen landeten. Wenn man zweimal darüber nachdenkt, ist das keine gute Idee: Denn diese Pads werden in der Regel aus Baumwolle hergestellt. Da diese in der Produktion extrem viel Wasser verbraucht und wegen ihrer Krankheitsanfälligkeit mit Pestiziden behandelt werden muss, ist sie für die Verwendung in Einwegprodukten wirklich viel zu schade.
Wie sinnvoll die Mehrweg-Kosmetikpads sind, habe ich an diesem Nachmittag beim Clean Ocean Project gelernt und mir direkt einige gekauft. Seitdem verwende ich nichts anderes mehr.
Aber nun vom Urlaub zum Upcycling: Meine Aktionsidee für die Aktionswoche war es, jetzt mal für den Eigenbedarf wiederverwendbare Kosmetikpads selbst herzustellen. Daher habe ich mich als bekennende Nicht-Näherin (ich bekomme keine gerade Naht hin…) an eine Nähmaschine gewagt und ein aussortiertes Frottee-Handtuch in Kosmetik-Pads verwandelt. Was daraus geworden ist, seht Ihr auf den Fotos. Sie gewinnen keinen Schönheitspreis J, sind aber praktisch zu nutzen, schön weich und ich kann sie sicherlich lange verwenden!
Kerstin Bause, Referentin für Globale Verantwortung
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