Gründonnerstag 2021. Ich habe mir gestern eine Osterkerze geholt. Die Kollegen der KAB (kath. Arbeitnehmerbewegung) in unserem Bürohaus hatten welche angeboten. Fand ich eine sehr schöne Idee, zumal der Erlös aus dem Kerzenverkauf an Projekte in Uganda geht; zur Unterstützung von Familien im ländlichen Raum, zur Förderung der Schulbildung oder als Hilfe beim Einsatz für Menschenrechte. Auch wenn das jetzt ein bisschen seltsam klingen mag – aber diese Kerze nun zuhause zu haben, beruhigt mich ein wenig. Jetzt ist Ostern in jedem Fall irgendwie greifbar, irgendwie sichtbar. Mich hat in dieser Karwoche eine Unruhe erfasst: Was mache ich an Ostern, was kann ich tun, damit diese Tage nicht einfach so vergehen? Wie und wo kann ich Ostern fühlen? In einen Präsenz-Gottesdienst möchte ich nicht gehen; über die Feiertage werde ich viel Zeit alleine verbringen. Da kam mir das Angebot mit der Kerze gerade recht. Zu der Kerze dazu gab es einen Zettel. Über den musste ich zunächst schmunzeln. Und das Blatt lässt mich noch immer nicht ganz los: denn der Zettel ist eine Bestätigung. Eine Bestätigung dafür, dass die Kerze auch tatsächlich gesegnet ist. Unterschrieben von demjenigen, der diese Kerze in einem Gottesdienst gesegnet hat. So eine Art „Echtheitszertifikat“ also. Ich habe keine Ahnung, ob so etwas üblich ist oder ob das eine Blüte der besonderen Corona-Lage ist. Mir jedenfalls kommt diese Betonung der „echten“ Segnung fast wie eine Antwort vor; wie ein haptisches Leuchtfeuer als Reaktion auf die vielen virtuellen Gottesdienste und Segnungen. Das gleichzeitig sagen will: „Ihr dürft das glauben, Ostern ist echt!“

Für mich ist diese Osterkerze an sich schon ein Segenszeichen. Und deshalb wird sie heute Abend auf dem Tisch stehen. Dann sind alle Kinder da und wir werden zusammen essen. Ich werde auch in diesem Jahr wieder ein Brot backen; während Corona habe ich das gelernt – das Gründonnerstagsbrot letztes Jahr war damals das erste selbstgebackene Brot meines Lebens! Und diese Osterkerze werden wir anzünden. Auch wenn es offiziell natürlich ein paar Tage zu früh dafür ist – für mich ist dieses gemeinsame Abendessen ein österliches Geschehen. Ich bin mir sicher, dafür haben wir den Segen.