Gerade freu ich mich ohne Ende über eine E-Mail von der Frauenfriedenkirche in Frankfurt: die Renovierungsarbeiten sind abgeschlossen, die Gerüste werden grad abgebaut und das mit meiner Unterstützung renovierte Mosaik der Hl. Theresia wird per Foto als wunderschön und gelungen belegt. Bedankt natürlich auch – schließlich lebt gerade diese Kirche von der Unterstützung Wohlgesinnter. Vor allem Frauen, die nach den Schrecken des ersten Weltkrieges eine pazifistische Demonstration unternahmen. Gegen Elend und Hunger der 20er-Jahre, wachsende Geldentwertung und Inflation wagten sie diesen Kirchenbau Maria Frieden.

Gäbe es einen passenderen Zeitpunkt für deren Existenz als den gegenwärtigen? Angesichts neuer Kriege, die der Pandemie wegen gefürchtet werden, des beginnenden Zerfalls der Solidarität zwischen den Generationen? Das Eingesperrtsein der letzten Wochen bringt neben den guten Zügen der Menschheit auch deren Gegenteil zum Vorschein. Die Wirtschaft bezeichnet sogar die weltweiten Folgen von Corona als nicht mehr aufholbar. Ich atme tief durch. Geld ist ersetzbar, auch wenn ohne Geld viel Gutes nicht getan werden kann. Davon bin ich zutiefst überzeugt.

Nun rehabilitiert so etwas „wirtschaftlich“ Unnützes wie die renovierte Theresia von Avila mein Denken wieder etwas. Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung ist auch in der gegenwärtigen Situation nicht alles. Was hatte ich bei einem Spanienbesuch über die tapferen Frauen Avilas gelernt: Als ihre Männer im Krieg waren und der Feind die nun offenbar wehrlose Stadt angreifen wollte, patrouillierten die mutigen Frauen in den Ersatzrüstungen der Männer auf der Stadtmauer – voll Schrecken zog der Feind daraufhin unverrichteter Dinge wieder ab. Kreativität und Gemeinsinn, Herz, Mut, Tatkraft und Entschlossenheit, das Bekenntnis zum Frieden werden belohnt. Den Kampf unter Nachbarn, zwischen den Geschlechtern und Staaten vermieden zu haben und friedlich miteinander in die Zukunft zu gehen – das ist möglich. Wenn wir uns nicht unterkriegen lassen von der Macht der Berechnungen. Wenn wir nicht vorschnell aufgeben und vor allem: als Frauen zusammenhalten. Damals wie heute: 75 Prozent derer, die „den Betrieb grad am Laufen halten“ sind Frauen, schrieb der Spiegel. Freuen wir uns dran – im Großen wie im Kleinen. Denn, so wusste schon Janosch, Freude ist für jeden schön!