Whow, ist das heute ein „Geschenk-Tag“! Und das mitten im November: die Sonne scheint mit aller Kraft, das letzte Herbstlaub liegt in Farben voller strahlendem Glanz, alle Freuden des Jahres scheinen sich einmal noch mit aller Macht zeigen zu wollen. Ich liege im Garten und genieße die Zeit. Nicht mehr Stunden, aber kostbare Minuten. Die Welt ist in Ordnung. Allen Indexzahlen und Unheilspropheten zum Trotz, wenigstens bei mir und in dieser kurzen Weile. Alles ist gut!

Der Psalm 104 fällt mir ein: Ich will dem Herrn singen solange ich lebe, will meinem Gott spielen solange ich bin. Ja, diese Erde ist wunderbar und von Gott voller Liebe geschaffen. Noch nicht das Paradies, sagt mein Verstand, aber ich darf ihre Schönheit gerade freudig annehmen. Eine kleine Rast, ein tiefes Atem holen bevor der rational geprägte, sehr vernünftige Teil von mir alledem widerspricht. Eingedenk des Elends an der Grenze von Belarus, in Afghanistan und in den Intensivstationen hierzulande. Auch all das ist wahr. Und schreit zum Himmel. Ja. Unzweifelhaft.

Aber, um mich dem mit aller Entschiedenheit entgegenstellen zu können, muss ich selber zuerst Kraft schöpfen, Energie aufladen.

Deshalb, jetzt, freu ich mich, in diesem Moment. Ich nehme ihn als Geschenk ganz in mich auf – um danach wieder ans Werk zu gehen.

Pandemie ist für mich eine ganz neue Erfahrung, plötzlich Ruhe - nach über 14 Jahren Führung im Bundes- und Landesvorstand. Wo ich im gemeinsamen Wir des KDFB sonst vielfach gefordert war, bleibt jetzt die persönliche Begegnung aus. Vielleicht eine Gelegenheit, unsere Themen, unsere Lebensweise, unsere Gemeinschaft neu zu reflektieren und mit einem Blog gemeinsam an Kommentaren zu wachsen. Allein mit meinem Mann daheim, die Söhne im einigermaßen entfernten München, die Omas als Hochrisikogruppe nur vorsichtig umsorgt – all das ist auch privat nicht ohne. Ob wohl mit Hilfe des Blogs aus der Krise eine neue Chance erwächst? Auch für mich als Theologin eine große Frage!

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