Am 28. Dezember 2020 hatte die römisch-katholische Priesterin Ludmilla Javorova ihr 50-jähriges Weihejubiläum. Das habe ich nicht selbst im Kopf, sondern eine Mitautorin des neuen Buches „Weil Gott es so will“ erinnerte daran, als sich letzte Woche einige Autorinnen digital erstmals zum Austausch trafen. Für das Video-Treffen bin ich sehr dankbar, auch für die Erinnerung an Ludmilla Javorova – für das Buch erst recht!

Den Band hat Claudia Schmidt bereits vorgestellt. Einer der 150 Berichte ist von mir. Ich habe ihn vergangenen Mai passenderweise am Weltgebetstag für geistliche Berufe verfasst, anonym damals, weil es sich so zunächst stimmiger anfühlte. Das Buch in Händen denke ich heute: Doch schade, dass ich meinen Namen nicht genannt habe. So bleibt mein Text aus dem letzten Frühjahr eine Momentaufnahme, die als solche ihre Gültigkeit behält. Wie der Glaube und das Leben ist jede Berufung ja ein Weg und ein Wachstum – und wenn das kirchliche Umfeld recht überwiegend davon ausgeht, eine bestimmte Berufung sei unmöglich, geht und wächst es sich erheblich schwerer. Wie wichtig sind da Weggefährt*innen und Vorbilder!

„Ich bin zur Priesterin berufen“, sagte während eines Katholikentag-Workshops eine der Teilnehmerinnen und ihr Zeugnis hat mir persönlich erst die gedankliche Tür zu dieser Möglichkeit geöffnet. Zudem waren und sind für mich die katholischen Frauenverbände, denen ich angehöre, als Entfaltungsräume und Orte der Solidarität ganz entscheidend. Jüngst sind mir aus dem digitalen Treffen der Autorinnen einige Gesichter und Worte wertvoll im Sinn geblieben – möge hier weitere Weggemeinschaft wachsen.

Ludmilla Javorova hat nicht selbst zu diesem Buch beigetragen. Aber von ihrer Geschichte zu wissen, stärkt meine Hoffnung: In der kommunistischen Tschechoslowakei, wo die Kirche damals im Geheimen agieren musste, spendete Bischof Davidek neben Männern auch einigen Frauen  die Priesterweihe. Die geheimen Weihen wurden später vom Papst nicht anerkannt, über sie zu sprechen wurde verboten. Ludmilla Javorovas Name und ihre Geschichte gelangten dennoch an die Öffentlichkeit. Sie war Priesterin in der Untergrundkirche und als Generalvikarin für Bischof Davidek tätig. Ihr Name steht für mich dafür, dass in unserer Kirche Dinge, die für unmöglich gehalten werden, eben doch Wirklichkeit sein können.