Wer das jüngste Schreiben aus Rom über den Synodalen Weg liest, kann sich ärgern. Doch ich muss zugeben, dieses Gefühl ist mir inzwischen zu schade für derartige Äußerungen. Allenfalls ein Kopfschütteln kann ich mir abringen. Schon die einleitenden Worte „Zur Wahrung der Freiheit des Volkes Gottes“ ernten bei mir eher Spott als Ehrfurcht.

Über die Herkunft des Schreibens ist ja nicht viel bekannt. Ob es in Deutschland von bestimmten Kreisen bestellt worden ist? Es scheint zumindest möglich. Die Äußerungen sind auf jeden Fall im Interesse derer, die in der katholischen Kirche die Machtverhältnisse bewahren wollen. Und die immer noch denken, dass alleine machtvolle Kirchenmänner wissen, was das dienende Kirchenvolk zu glauben hat.

Insofern ist das Thema „Freiheit“ schon richtig gesetzt. Nur dass Rom darunter anderes versteht, als die meisten hierzulande. „Die Freiheit des Volkes Gottes besteht freilich nicht nur darin, überkommene bischöfliche Lehren gehorsam anzunehmen“, sagt Julia Knop, die kluge Dogmatikerin aus Erfurt. Wie recht sie hat. Mit Schreiben ohne Absender, mit der Verweigerung eines echten Dialogs auf Augenhöhe, mit Drohgebärden oder was auch immer ist der Geist der Freiheit und Mündigkeit heutiger Christ*innen nicht mehr einzuholen. Wir können selbstständig denken, theologische Argumente abwägen, für uns selbst entscheiden, was uns überzeugt und was nicht. Wir sind selbst fähig, nach Gott zu suchen und um neue Formen zu ringen, wie wir die gute Botschaft Jesu Christi am besten in die säkulare Welt tragen können. Wir sind Kirche!

Daher machen wir weiter, unbeirrt. Mit dem Synodalen Weg, mit den vielschichtigen Meinungsäußerungen in den Gruppierungen, Verbänden und Diözesen Deutschlands. Die Mühe Roms ist vergeblich, so scheint mir. Sie bringt den befreiten Geist nicht in die Flasche zurück.