Frauenbundfrau Kerstin Fuchs nimmt online am Europatreffen der Weltsynode teil. Gestern musste sie zwischenzeitlich pausieren und trotz Kälte raus in die Sonne – durchatmen. Warum, lest ihr in ihrem Zwischenbericht:

Kerstin Fuchs schreibt: Die Versammlung war bisher für mich geprägt von Höhen und Tiefen. Es gab ermutigende Worte wie die des tschechischen Priesters und Theologen Tomas Halik. Oder auch Länderberichte wie die aus der Schweiz oder Österreich, die von der Ausgegrenztheit von Frauen und queeren Menschen sprachen, von verletzender Sprache und davon, dass eine inklusive Kirche keine Menschen ausschließen darf. Oder auch den Beitrag aus Irland, der – wie der deutsche Beitrag – den Missbrauch in der Kirche deutlich benannt und zu strukturellen Reformen aufgerufen hat.

Gleichzeitig aber gab es mehrere Statements, die die Liebe in gleichgeschlechtlichen Beziehungen verurteilten und behaupteten, dass der Katechismus von Gott gewollt und nicht veränderbar sei. Auch die Frage nach der Rolle der Frau blieb kontrovers.

Nach meinem Empfinden gibt es da wenig Möglichkeit des Zusammenfindens – und das Format der Versammlung macht es nicht leichter. Es bleibt beim Nebeneinander–stehen-lassen der unterschiedlichen Statements.

Vieles war gestern verletzend und schwer zu ertragen, sodass der wichtigste Moment für mich die Mittagspause war, in der ich mich einfach in die Sonne gesetzt habe, um Kraft zu tanken: Durchatmen, mich sortieren mit Blick auf das Gehörte und weiter auf den Heiligen Geist hoffen.

Ich frage mich: Wenn diese Kirche – oder Teile davon – so deutlich davon spricht, dass Synodalität Zuhören bedeutet, warum habe ich dann den Eindruck, dass sie die Antworten eigentlich nicht hören will? Zuhören bedeutet für mich, bereit zu sein, sich vom Gehörten auch verändern zu lassen. Das vermisse ich hier an vielen Stellen.

Die Beteiligung der Online-Delegationen beschränkte sich bisher leider nur in der Mitarbeit in den Kleingruppen und dem Austausch im Chat. Ob es – wie angekündigt – heute möglich ist, aus den Online-Gruppen auch in die Versammlung hinein Statements abzugeben, ist noch nicht sicher.  Mit unseren Delegierten vor Ort, Bischof Bätzing, Beate Gilles, Thomas Söding und Irme Stetter-Karp und innerhalb der Online-Delegation sind wir aber in einem guten Austausch und Dialog. Das zumindest macht Mut und tut gut.

Mehr Infos zur Synode findet ihr hier: https://www.frauenbund.de/aktion/synodaler-weg/#weltsynode

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2 Kommentare

  1. Dorothee Sandherr-Klemp 9. Februar 2023 at 14:23

    Liebe Kerstin Fuchs, wie gut, dass Sie diesen tröstlichen Moment in der Sonne hatten – denn die Erfahrung der Verengung und Verhärtung ist so schwer zu ertragen. Warum müssen Menschen auf diese Weise wieder ausgegrenzt und abgewertet werden?
    Danke, dass Sie für uns am Europatreffen der Weltsynode teilnehmen, Ihre Lebenszeit und -energie einbringen, auch wenn es das Gegenteil von leicht ist, Gehör zu finden: Ihre Präsenz und die Verbundenheit untereinander wird nicht folgenlos bleiben! Wir alle können uns vernetzen, verbinden, einander stärken im Vertrauen auf den Geist, der Vereisungen, Verhärtungen und Verkrustungen löst …

  2. Kerstin Knopf 19. Juli 2023 at 16:08

    Liebe Kerstin Fuchs, danke für Ihren Bericht und Ihr Engagement. Ich bin erst seit März 2023 Mitglied im KDFB im Zweigverein Kallmünz UND erst seit Juni 2021 Mitglied in der Katholischen Kirche. Ich war vorher evangelisch, bin evangelisch aufgewachsen. Der Wechsel in die Katholische Kirche hat mir sehr gut getan. Auch so etwas gibt es. Ich kann völlig frei und unbefangen von den Missbrauchsskandalen die Tiefe der Katholischen Spiritualität genießen. Weil für mich alles in der Katholischen Kirche einfach nur neu und interessant ist. So was gibt es. Meine Stärke ist das GEBET IN DER STILLE, zuhause, im Haus oder im Garten, jeden Tag eine Stunde „Gotteslob“. Oft war ich auch schon im Wald zum Beten, aber eher im Winter, wenn der Garten ruht. Vor kurzem bin ich leider wieder sehr krank gewesen, ich habe ein chronisches Leiden, das immer wieder in Phasen verstärk auftreten und zum Glück auch wieder abklingen kann, allerdings nur mit Hilfe eines Medikaments. Ihnen wünsche ich weiterhin alles Gute. Mit freundlichen Grüßen, Kerstin Knopf, Mühlschlag bei Kallmünz.

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