Gerlinde Wosgien schreibt:

Heute ist nicht nur Sonntag und Frühlingsanfang, sondern auch Weltglückstag. Der Weltglückstag wird am 20. März jeden Jahres gefeiert. Er wurde von der UN-Hauptversammlung am 28. Juni 2012 beschlossen und wird seit 2013 begangen.

Das Streben nach Glück ist eine urmenschliche Sehnsucht. Jede*r möchte glücklich sein. Rund um das Stichwort Glück gibt es viele Sprichwörter: „Jeder ist seines Glückes Schmied“ oder „Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist“.  Ich denke dabei auch an das Grimmsche Märchen vom „Hans im Glück“ und seinen Protagonisten, der am Schluss ganz ohne Besitz endlich glücklich ist.

Glück kann man offensichtlich sogar messen. Der „Glücksatlas 2021“, der im November letzten Jahres veröffentlicht wurde, versteht sich als Bestandsaufnahme zum Lebensglück der Deutschen. Er zeigt, wie sich im vergangenen Jahr die Lebenszufriedenheit in Ost- und Westdeutschland entwickelt hat und in welcher Region die Deutschen am glücklichsten sind. Die glücklichsten Menschen leben danach in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt. Bayern, meine Heimat, liegt immerhin auf Platz 3. Am Wohnort hapert es also glücksmäßig schon mal nicht.

Was bedeutet Glück für mich persönlich? Dass ich in einem freien Land in Frieden leben kann, sehe ich im Moment als größtes Glück, gerade angesichts der verheerenden Bilder aus dem Ukraine-Krieg und dem unbeschreiblichen Leid der Menschen, die seit über drei Wochen ums Überleben kämpfen oder auf der Flucht sind.

Dabei wird auch deutlich: Glück ist sehr zerbrechlich. Tod, Krankheit, ein Unfall, Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, ein Krieg – all das kann Glück ganz abrupt zerstören. Und es dauert lange, bis Menschen, die solch traumatische Erfahrungen erleben, wieder Glück empfinden können.

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie eng Gesundheit und Glück zusammenhängen. Kein Wunder, dass diese beiden Begriffe bei Geburtstagsgratulationen in einem Atemzug genannt werden. Gesundheit ist für mich die zentrale Voraussetzung für Lebensglück.

Daneben gibt es noch die kleinen Glücksmomente, die mich glücklich machen: die Tasse Kaffee am Morgen, auf die ich mich jeden Tag freue, wenn der Wecker klingelt. Ohne Schokolade wäre ich bestimmt unglücklicher, rede ich mir zumindest erfolgreich ein. Kakao, dem Hauptbestandteil von Schokolade, sagt man wie ich finde zurecht eine stimmungsanregende Wirkung nach. Er enthält Tryptophan, woraus der Körper das stimmungsaufhellende Serotonin – auch Glückshormon genannt – bildet.

Glücksgefühle erlebe ich zudem, wenn ich bei Sonnenschein auf unserem Balkon sitze und in eine fast schon bilderbuchmäßige Grünlandschaft blicke. In einer Großstadt wie München kann ich mich glücklich schätzen, einen solch unverbauten Ausblick zu haben.

Glücklich machen mich natürlich auch andere Menschen: der Besuch einer lieben Freundin oder das Emoji-Herz, das mir meine erwachsene Tochter als Gute-Nacht-Gruß schickt. An manchen Tagen reicht auch schon das aufmunternde Lächeln einer Nachbarin oder Verkäuferin, um mein persönliches Glücksbarometer zu heben.

Ob ich umgekehrt für andere ein Glücksbringer bin, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich hoffe, es gibt Menschen, die ich – zumindest ab und zu – glücklich machen kann, aber ich werde es nicht bei allen schaffen. In diesem Zusammenhang fällt mir ein Spruch ein, der in unserer Küche hängt: „Du kannst nicht alle Menschen glücklich machen, Du bist kein Schokopudding!“

Gerlinde Wosgien ist promovierte Germanistin, seit 1999 Referentin beim KDFB Landesverband Bayern, zweifache Mutter und Wahlmünchnerin.