Das Buch „Weil Gott es so will“ hat mich neugierig gemacht; Claudia Schmidt und Regina Illemann hatten hier im Blog darüber ja schon berichtet. Jetzt habe ich es gelesen  – und bin gleichzeitig beeindruckt und erschrocken. Weil mir selbst nicht klar war, welchen Einfluss eine nicht gelebte Berufung für das ganze Leben bedeuten kann. Zum anderen machen die Zeugnisse der 150 Frauen mir nochmals sehr bewusst, welches Potential die Kirche (und damit auch die Gesellschaft) auf der Straße liegen lässt!

Deshalb habe ich über das Thema heute in meinem Abendgedanken in SWR4 gesprochen.

Das Fazit meines Beitrags lautet: „… Die Geschichten der Frauen zu lesen tut mir weh. Will Gott es tatsächlich so? Frauen von der Berufung ausschließen? Nein, das will er natürlich nicht! Warum sollte er? Ich bin mir sicher, nicht nur Gott kann auf Frauen wie diese nicht verzichten: Weil sie den Ruf, Gott und den Menschen zu dienen, so eindeutig wahrnehmen.  Weil sie stark sind und für ihre Überzeugung so unerschrocken einstehen. Weil sie, trotz enormem Gegenwind, noch immer so viel Liebe für ihre Kirche und den Glauben empfinden. Und weil sie nicht nur Talent mitbringen, sondern auch eine Vision haben – das macht sie unverzichtbar für die Erneuerung der katholischen Kirche!“.

Ich bin tatsächlich sehr gespannt, wie sich alles in unserer Kirche weiterentwickeln wird. Mit einem Bekannten habe ich mich darüber letzte Woche auf facebook kurz ausgetauscht – er ist schon vor Jahren mit seiner Familie zur Alt-katholischen Kirche gewechselt – und hat gefragt bzw. angeregt, ob es nicht ein starkes Signal sein könnte, wenn Frauen und ganze Gemeinden übertreten würden. Ich denke nein. Weil ich glaube, dass unsere katholische Kirche genau diesen Gegenwind braucht, der aktuell weht. Sonst ändert sich das System nicht. Das stärkere Signal ist es, der Situation jetzt standzuhalten.

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