Kennen Sie diesen Film? Er handelt von dem Wetteransager Phil Connors, der in einer Zeitschleife gefangen ist und jeden Morgen zur gleichen Dudelmusik aus seinem Wecker aufwacht. Dann beginnt ein Tag, der immer gleich abläuft, egal, was er tut.

Ähnlich empfinde ich es gerade. Wo mein Alltag sonst viele Abwechslungen bereit hält und kein Tag wie der andere ist, gibt es im Moment immer ähnliche Abläufe. Die Variationsmöglichkeiten sind begrenzt. Das macht mich manchmal gelassen und manchmal angespannt, weil mein Lebenshunger nirgends hin kann. Dann finde ich alles öde und kriege einen Rappel.

Wie lange dieses Ausgebremstsein wohl noch dauert? In dieser Woche wurde uns der Corona-Exit-Plan vorgestellt. In der Pressekonferenz fand Olaf Scholz eindrückliche Worte. Er sagte, dass wir nicht einfach schrittweise zur alten Normalität zurückkehren können, sondern uns für eine lange Zeit in einer anderen Normalität einrichten müssen. Die Zeitperspektive bleibt vage. Bis Herbst, bis Jahresende, bis in einem Jahr? Niemand weiß das.

Ich versuche, das auf mich wirken zu lassen: Mich einrichten in einer anderen Normalität. Sie ist wie dieser Murmeltiertag, aus dem man im Moment nicht entkommen kann.

Ich versuche, darin das Gute zu entdecken: mehr Zeit in der Familie haben, eine langsamere Lebensart genießen, weniger Ablenkung haben, aber auch weniger Stress, die Konzentration auf mich selbst üben, auf meine Ressourcen schauen in dieser Ausnahmesituation, kreativ bleiben und flexibel. Ob es mir gelingt?

Ich möchte es jedenfalls versuchen. Denn ich weiß, irgendwann werde ich mich ärgern, wenn ich diese guten Seiten der Coronazeit nicht genutzt habe. Dann, wenn ich morgens erwache und erkenne: Der Murmeltiertag ist vorbei!