Katharina Barth-Duran schreibt:

Nach diesen Sommertagen
mit ihrem Sonnenschein
auf der Höhe des Jahres
wenn die Nächte
schon wieder länger werden
bei zunehmender Dunkelheit
möchte ich später
in kälterer Zeit
sagen können
Ich habe gelebt

Habe gelebt
so viele Augenblicke
in deiner wunderbaren Welt
als dein Geschenk
sie dankbar angenommen
auch die unvermeidlichen Lasten
die dazu gehören
anzunehmen versucht

Was zu bedrückend war
an fremdem Kreuz
das andere als Du
mir auferlegen wollten
das habe ich bei dir gelassen
habe mich freigestrampelt
auf deinen Feldwegen
und mich freigeschwommen
in deinen Wassern

Ich habe geliebt
habe die Begegnung gesucht
und den Austausch
zu deinem Wort
in deinem Namen
ohne Maske im Gesicht
aber mit Vorsicht und Rücksicht
unter offenem Himmel
ein großes Gebet

Krise und Krankheit
habe ich nicht verdrängt
sondern ihr ins Gesicht geschaut
und der Angst
nicht das letzte Wort gelassen
wohl aber dem Vertrauen
unsichtbar und winzig
mein Senfkorn Glaube

Es wird wachsen können
im Lauf des Lebens
in Tagen und Nächten
dieses kleine Senfkorn
meiner Seele
wird zu einem großen Baum
in dessen Zweigen
die Vögel des Himmels
nisten und zwitschern

Wir werden es sehen
und sagen können
Ich habe gelebt
Ich habe geliebt

Katharina Barth-Duran ist Pastoralreferentin in Eppingen, Supervisorin und Geistliche Beirätin im KDFB-Zweigverein Schwaigern in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sie schreibt regelmäßig spirituelle Texte und Meditationen, unter anderem zum Misereor-Hungertuch 2019-2020. 2008 erhielt sie den Ökumenischen Frauen-Predigtpreis.

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