Das Foto stammt von gestern und wurde um die Ecke unseres Gartens aufgenommen, jetzt, heute! Irgendwie ist diese Blume völlig aus der Zeit gefallen. Sie begann sich erst im Oktober zu zeigen, überstand Anfang Dezember den ersten Schnee und hört nicht auf, ihr Köpfchen zu heben. Aller Weihnachtsbeleuchtung zum Trotz, zieht sie Aufmerksamkeit auf sich, auch ohne Öffnen der Blüte.

Irgendwie ein wenig wie die Geburt Jesu, ohne große Beachtung durch die Welt, wenig Hoffnung auf eine große Zukunft und doch da und eine Botschaft des Höchsten, Zeugnis seiner unendlichen Liebe. Jeden Morgen fahr ich an dem Grünstreifen mit dieser Sonnenblume vorbei, jeden Abend an ihm entlang wieder nach Hause. Und je länger diese unzeitgemäße Blume sich dem Unbill des Winterwetters entgegenstellt, umso mehr wird sie mir zur Weihnachtssymbol. Das Verborgene wird sich entfalten, in der tiefsten Finsternis wächst ein neues Reis – und schwupp bin ich mitten drin in den alten Adventsliedern. Schön, wie sehr sie heute noch tragen! Mir wird es ganz warm ums Herz. Fröhliche Vorweihnachtszeit!

Pandemie ist für mich eine ganz neue Erfahrung, plötzlich Ruhe - nach über 14 Jahren Führung im Bundes- und Landesvorstand. Wo ich im gemeinsamen Wir des KDFB sonst vielfach gefordert war, bleibt jetzt die persönliche Begegnung aus. Vielleicht eine Gelegenheit, unsere Themen, unsere Lebensweise, unsere Gemeinschaft neu zu reflektieren und mit einem Blog gemeinsam an Kommentaren zu wachsen. Allein mit meinem Mann daheim, die Söhne im einigermaßen entfernten München, die Omas als Hochrisikogruppe nur vorsichtig umsorgt – all das ist auch privat nicht ohne. Ob wohl mit Hilfe des Blogs aus der Krise eine neue Chance erwächst? Auch für mich als Theologin eine große Frage!

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