Seit die öffentlichen Gottesdienste ausfallen, spaziere ich fast jeden Tag zu meiner Lieblingskirche, die zwei Straßen weiter offen steht (außer montags…). Ohne Stufen ist der Eingang Kinderwagen-freundlich. Ich lese dort manchmal die Lesungen vom Tage, singe etwas, tanze in der Mitte. Oder ich bete, wie ich es gern tue: mit Notizheft und Kugelschreiber.

Jesus, hallo!
– Guten Tag, Regina. Schön, da sind wir wieder mal.
Oh ja, und weißt du was?! Ich schreibe heute für den Blog vom Frauenbund.
– Wie schön!
Das ist jetzt deine Chance.
– Meine Chance?
Na, was du uns immer schon mal sagen wolltest, könntest du jetzt sagen.
– Hm…
Was ist?
– Ich werd‘ nervös.
Nervös?! Warum?
– Nun ja, im Frauenbund, da sind doch die, „die’s wissen wollen“, die sich nicht so leicht zufrieden geben. Legen Wert auf Qualität, die Damen.
Ich hätt‘ nicht gedacht, dass dir das Angst macht.
– Keine „Angst“, das hast jetzt du gesagt. Nervös. Das darf ich doch wohl sein, vor einer wichtigen Gelegenheit. Das ist nur menschlich.
Ja, doch bist du nicht nur Mensch – auch Gott, der Sohn.
– Ach, immer diese Theologinnen… Das stimmt, na gut.
Dann los.
– Ähm, was?
Was du den Frauen sagen willst.
– Ja, klar. Ich sag es jetzt…
Ja, bitte.
– Ihr seid toll!
Das war’s?
– Mehr ist nicht nötig, denke ich.
Warum?
– Weil’s reicht. Wenn sie mir glauben, dass sie toll sind, haben sie Ideen, Mut und Tatkraft von allein.
Das reicht vollkommen, du hast Recht. Ich hoffe, viele Frauen lesen das.
– … und sagen’s weiter.
Das wär‘ wunderbar.
– Dann amen?
Amen, ja, bis bald.
– Ach, danke noch, dass du es aufgeschrieben hast für sie.
Sehr gern.