Paris-Reise des KDFB Rottenburg-Stuttgart, Teil 1.

Es ist Dienstag, der 6. September. Ich bin aufgeregt. Unser TGV fährt um 9.10 Uhr los. Aufgeregt versammeln sich 18 Frauen am Geis 8 des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Gemeinsam wollen wir uns auf eine Frauenbund-Reise nach Paris machen. Noch sind die Gespräche vorsichtig – alle beschnuppern sich. Pünktlich steigen wir in den Zug. Nach einigem Gedränge sind die Koffer verstaut und alle Plätze eingenommen. Paris – wir kommen!

Die Reise ist ein Experiment. Eingeladen haben wir Frauen zwischen 30 und 50 Jahren. Das war nicht unumstritten, denn natürlich wären auch Frauen anderen Alters gerne mitgekommen. Aber es war uns wichtig, den jüngeren Frauen endlich einmal ein spezielles Angebot zu unterbreiten. Und wirklich: Schon auf der Zugfahrt erzählen mir einige der Frauen, wie gerade diese Altersbegrenzung ausschlaggebend war, dass sie mitfahren. Außerdem gibt noch eine zweite Besonderheit dieser Reise: Wir schauen nicht einfach die Sehenswürdigkeiten von Paris an -das natürlich auch- sondern wir sind auf den Spuren von Madeleine Delbrêl unterwegs. Ich bin schon jetzt gespannt, wie diese spirituelle Ausrichtung unsere Reise prägen wird!

Am Bahnhof Gare de L´Est angekommen machen wir uns mit Sack und Pack auf den ersten spannenden Weg durch die Untergrundwelt der Metro von Paris. Die langen Gänge mit ihren Windungen, die vielen Treppen auf und ab stimmen uns bereits auf die kommenden Tage ein.

Unsere Unterkunft ist das Tagungshaus l´Enclose Rey, das von Schwestern betrieben wird. Wir werden von schönen Zimmern und einem großen Garten empfangen. Vor der Lourdes-Grotte halten wir unseren ersten Impuls ab, der uns Madeleines Lebenseinstellung mit auf den Weg gibt: „Brecht auf ohne Landkarte – und wisst, dass Gott unterwegs zu finden ist, und nicht erst am Ziel.“ Mit offenen Augen, Ohren und einem bereitwilligen Herzen gehen wir los auf unsere erste Erkundungstour durch die Stadt.

Silke, unsere Reiseleiterin, die ein Jahr in Paris studiert hat, versteht es famos, uns genau im Sinne von Madeleine durch die Stadt zu begleiten. Wir haben Ziele, die wir ansteuern, aber gleichzeitig lassen wir uns treiben und schauen, wo es uns besonders gefällt. Es gibt nicht den Plan, den wir abarbeiten müssen. Silke erklärt uns viele Zusammenhänge und bringt uns die französische Lebensart nahe. So kommen wir an diesem ersten Tag zur Kirche Saint Germain des Prés, besuchen die Kapelle der Wundertätigen Medaille, haben Zeit für einen Schlenker durch die Feinkostabteilung eines Kaufhauses und freuen uns am Jardin du Luxembourg, bevor wir zum Abendessen in unsere Unterkunft zurückkehren.

Eigentlich sind wir inzwischen hundemüde. Die Füße tun weh. Doch nochmals brechen wir auf. Als wir aus der Metrostation auftauchen, strahlt uns der Triumphbogen vor dem nächtlichen Himmel an. Wow! Ich bin wirklich in Paris, denke ich, und kann es kaum glauben. Beglückt schlendern wir die Champs-Elysée entlang. Die Stimmung in der Gruppe ist vergnügt. Wir sind gespannt auf die weiteren Tage!