Es ist ein kleiner Traum gewesen, den ich mir jetzt erfüllt habe: Ich habe den Jahreswechsel am Meer verbracht. Die Zeit zwischen den Jahren und die ersten Tage im neuen Jahr. Am Meer – das heißt Nordsee für mich, und am liebsten: Wangerooge. Im Sommer 2021 habe ich dort zwei Wochen im Team der Urlauberseelsorge verbracht und diese Insel, samt dem Gästehaus der Kirchengemeinde, ist zu einem Herzensort für mich geworden. Warum? Weil dort nichts ist, was man gesehen haben muss. Weil es dort keinen Ort gibt, an dem man gewesen sein muss. Weil das Meer gleich hinter der Haustüre beginnt. Weil es so einfach ist, morgens aufzustehen und loszulaufen.

Ich hatte ganz viel Lesestoff mitgenommen und dachte, ich habe endlich mal wieder Zeit zu schmökern. Doch ich kam nicht dazu. Zwischen die drei Mahlzeiten des Tages haben sich spirituelle Impulse und tolle Gottesdienste mit viel Musik geschmiegt. In der restlichen Zeit bin ich gelaufen, einfach nur gelaufen. Am Strand und durch die Dünen, viele Stunden. Mitgelaufen mit mir sind die Bilder meines letzten Jahres. Gleichzeitig habe ich neue Bilder gesammelt. Solche, die das Licht eingefangen haben und solche, die von der Weite erzählen. Und die mich nun zuhause daran erinnern, was ich dort im Wind am Strand tatsächlich gespürt habe: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ (Psalm 31,9)