Gestern Nacht habe ich vom Katholikentag geträumt. Davon, wie noch 100 Kleinigkeiten zu regeln sind. Und wie wir dann in der Kirche stehen bei unserer Frauenkirche „Brot und Rosen“.

Dazu muss man wissen, dass meine täglichen Aufgaben gerade vom Katholikentag geflutet sind. Was wir seit eineinhalb Jahren planen, befindet sich im Endspurt. Wo immer ich Kolleg*innen treffe, geht es ihnen ähnlich. Kein Wunder, denn der Katholikentag findet ja vor unserer Haustüre statt. Und so ein Großereignis ist immer ein unvorstellbar großer Aufwand für alle, die irgendwie beteiligt sind. In Coronazeiten ist das noch schlimmer als sonst, weil Menschen zurückhaltender sind sich anzumelden, als Helfer*innen zur Verfügung zu stellen oder gar Gäste im Privatquartier aufzunehmen. Und so bleiben alle Planungen noch im Stresstest, bis der 102. Katholikentag am nächsten Mittwochabend endlich losgeht!

Katholikentag in Stuttgart… Der letzte hier war 1964, da war ich noch nicht geboren. Aber an anderen Orten habe ich Katholikentage erlebt. Und zur Zeit muss ich oft daran denken. Meine Erlebnisse dort haben mich und mein kirchliches Zugehörigkeitsgefühl geprägt. Zwischen den eigenen kirchlichen Schritten vor Ort waren Katholikentage für mich Ereignisse, in denen ich weit hinausschauen konnte über meinen kleinen Horizont und spüren durfte: Wir sind viele, und wir alle sind Kirche!

Noch gut erinnere ich mich an meinen ersten Katholikentag 1990 in Berlin, gleich nach meinem Abi und so kurz nach dem Mauerfall. Was war das doch für ein Erlebnis! Mit unserem Vikar zogen wir als Jugendgruppe durch diese aufregende Stadt und dachten, die Welt gehört uns!
Oder im Jahr 2000 in Hamburg. Mit Jugendlichen meiner damaligen Gemeindestelle verbrachte ich kurze Nächte auf der Isomatte im Klassenzimmer. Vor allem in Erinnerung sind mir aber wunderbare Konzerte, Gottesdienste und die neuen geistlichen Lieder, die wir damals lauthals in der U-Bahn sangen… Die Stadt war verzaubert, so schien es uns, erfüllt von einem guten Geist, den man niemandem erklären kann, der noch nie auf einem Katholikentag war.

Nun haben wir für Stuttgart geplant. Der KDFB, in guter Zusammenarbeit zwischen Bundesverband und Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart, hat viele lohnende Veranstaltungen im Angebot: Podien, einen Frauen-Begegnungsabend, einen Stand auf der Kirchenmeile… Nach vielen Überlegungen, einigem Kopfzerbrechen, unzähligen Mails und Telefonaten zwischen Köln und Stuttgart stehen wir in den Startlöchern, sind bereit und aufgeregt. Wie wird es werden?

Meine Hoffnung ist, dass erneut dieses wunderbare Gemeinschaftsgefühl entsteht. Trotz der Ermüdung, die die Pandemie und der Ukraine-Krieg in uns hinterlassen haben. Trotz der anstrengenden kirchlichen Situation, die uns gerade so sehr frustriert. Trotz der unsicheren Planungen, die diesem Katholikentag auferlegt waren.

Ich wünsche uns einen Katholikentag mit erfüllenden Begegnungen, mit Sonne und Freude, mit grandiosen Podiumsgesprächen, die unsere Kirche und Gesellschaft weiterbringen, mit beschwingter Musik und Leichtigkeit, mit einem Spirit, der in uns neue Kraft entstehen lässt – und mit einem wunderschönen Freitagabend, wenn wir als KDFB unter dem Motto „Brot und Rosen – Ein Feierabend für Frauen“ zum Fest einladen. Beten und singen, feiern und uns endlich wieder leibhaftig begegnen: Was gibt es Schöneres? Mögen wir an Leib und Seele gestärkt werden und neu spüren, wie gut es ist, als Frauen gemeinsam unterwegs zu sein!

Das Programmangebot des KDFB auf dem Katholikentag finden Sie hier:

https://www.frauenbund.de/aktion/katholikentag/