Der Karsamstag ist offiziell der Tag der Grabesruhe. Eigentlich. Im Schwabenland (und vermutlich auch anderswo) ist er normalerweise der Tag großer Geschäftigkeit: Haus reinigen, Rasen mähen, Auto waschen, Reifen wechseln, Fenster putzen, dekorieren, backen, vorkochen…

Vieles davon geht auch unter Corona-Bedingungen. Wir haben vorhin mit vereinten Kräften geputzt und werden nachher das Haus schmücken. Unser Sohn, der zunehmend Langeweile-Erscheinungen hat, bereitet solange ein Luftballon-Fußball-Turnier fürs Wohnzimmer vor. Ich fürchte, ich muss mich also noch sportlich betätigen heute. Fürs Osterbrotbacken hat mein Mann heute früh tatsächlich noch Trockenhefe ergattert. Es fühlt sich an, wie wenn er reiche Beute gemacht hat…

Alles gut also? Nicht ganz. Ich empfinde den Karsamstag in diesem Jahr auch als leer. Mir fehlen die Familienbesuche, die Begegnungen in den Gottesdiensten, auf die ich mich freuen kann. Mir fehlt die Freiheit, die kommenden Tage und den Osterurlaub so zu genießen, wie ich es möchte. Mir fehlt die Unbeschwertheit, die sich gerade einfach nicht einstellen will.

Es ist Karsamstag, mehr, als mir lieb ist. Wie lange er wohl noch dauern wird?