Gerade war ich beim Zahnarzt, Fäden ziehen. Das war wichtig, denn letzte Woche hatte ich eine kleine Zahn-OP, Hamsterbacke inklusive. Doch nun ist alles gut verheilt, und das Essen schmeckt wieder.

Wir sind das ja gewohnt, dass es genau so läuft: Problem wird erkannt, angegangen und behoben. Und auch wenn das ein bisschen Zeit braucht, wird schon wieder alles gut.

Zugegeben: Nicht alle Menschen erleben das so. Manches ist eben nicht reparabel, nicht heilbar. Und nochmals zugegeben: Gerade sind wir alle -kollektiv- weit davon entfernt, dass alles gut ist.

Es ist nicht nur Corona. Das auch. Corona schwurbelt sich seit zwei Jahren durch unser Leben. Immer, wenn wir denken, wir haben es gepackt, entflutscht es uns wieder. So wie gerade. Wieder schauen wir auf steigende Inzidenzen. Das Leben ist zwar leichter geworden. Aber es bleibt ein Unbehagen, ob wir die Coronazahlen und Klinikeinweisungen im Griff behalten oder wann die nächste Mutante ums Eck kommt und alle Einschränkungen wieder von vorne beginnen lässt.

Corona – eine Endlosschleife, so scheint es, die jedes Zeitgefühl verloren gehen lässt. Und jetzt ist da noch dieser unselige Krieg mitten in Europa. Wir schauen in Echtzeit auf Menschen, deren Leben von Bomben zerstört wird. Das ist wirklich nicht auszuhalten, ohne in Zweifeln zu versinken.

Und es ist einfach kein Ende in Sicht. Von nichts. Da ist kein „Heile, heile, Segen…“. Wann werden die Wunden dieser Zeit heilen? Wir wissen es nicht.

Was bleibt uns also, uns, den sonst so anpackenden Problemlöser*innen? Es bleibt, so fürchte ich, nur die Geduld. Diese ist zu Recht eine Tugend. Ich besitze sie meistens nicht. Aber ich bin froh, wenn andere um mich herum sie in sich tragen und mir davon abgeben. Dazu bleibt die Zähigkeit, und hoffentlich bleiben auch die Hoffnung und der Mut und die Kraft. Ich wünsche sie uns, und noch mehr wünsche ich sie den Menschen in der Ukraine.

Und es bleibt die Solidarität, über manche Grenzen hinweg. Eine Form davon ist unser Frauenbund-Blog. In diesen Tagen wird er zwei Jahre alt. Mir wird warm ums Herz, wenn ich auf die sage und schreibe genau 250 Beiträge schaue, die bisher verfasst wurden. Was für ein Jubiläum!

Der Blog hat uns über zwei außergewöhnliche Jahre hinweg treu begleitet. Er verbindet Frauen (und Männer), die schreiben, kommentieren, lesen, über Impulse nachdenken, in vielen Facetten ihre Gedanken teilen. Er erzählt unbeirrbar von Freude und Leid, von Anstrengung und Durchhaltewillen, von Hoffnung und Trost. Wie kostbar ist das doch in einer Zeit, in der wir uns ansonsten oft verloren fühlen!

Herzlichen Glückwunsch, lieber Blog! Und: Danke allen, die ihn immer wieder mit Leben füllen!