Heute ist der Internationale Tag der Frauengesundheit. Wie passend, dass heute Abend beim Katholikentag in Stuttgart die Herzkissenaktion des KDFB Landesverband Bayern mit dem 2. Platz beim „Preis der deutschen Katholikentage“ ausgezeichnet wird. Ich freue mich sehr darüber, denn die Herzkissenaktion liegt mir seit einigen Jahren stark am Herzen.

Anfang August 2017, zu Beginn der Sommerferien, erreichte mich im Büro ein Anruf von Irmgard Burger von der Frauenklinik des Rotkreuzklinikums München. Sie erzählte mir, dass sie Näherinnen für Herzkissen von Brustkrebspatientinnen suche und dass sie sich als KDFB-Frau gedacht habe, da wäre doch der Frauenbund der ideale Ansprechpartner.

Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nichts von Herzkissen gehört. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Natürlich kannte ich Frauen im Bekannten- und Freundeskreis, die an Brustkrebs erkrankt sind. Herzkissen waren mir allerdings komplett unbekannt.

Aber mir war sofort klar: Ja, da müssen wir mitmachen. Das ist eine Aktion, die zu unserem Verband passt, denn Frauensolidarität ist das, was unsere Frauen seit vielen Jahrzehnten vor Ort sehr überzeugend und außerordentlich engagiert leben.

Am 1. Januar 2018 startete der KDFB Landesverband Bayern mit der Herzkissenaktion „Frauen für Frauen“ in Kooperation mit der Frauenklinik des Rotkreuzklinikums München. Seitdem nähten fleißige KDFB-Frauen mehrere Tausend Herzkissen für Brustkrebspatientinnen in der Rotkreuzklinik. Besonders erfreulich: Auch während des coronabedingten Lockdowns mit Kontakt- und Ausgangssperren ging die Herzkissenproduktion unermüdlich weiter. Pro Jahr werden etwa 1.200 bis 1.500 Herzkissen im Rotkreuzklinikum benötigt, die an Brustkrebspatientinnen kostenlos verteilt werden.
Die Herzkissenidee stammt von der dänischen Krankenschwester Nancy Friis-Jensen und hat ihren Ursprung in den USA. Die Herzform ist ein passendes Symbol zur Begleitung durch die Operation und die Chemotherapie. Die Herzkissen werden unter dem Arm getragen und helfen, Narbenschmerzen, Lymphschwellungen, Druckbeschwerden und Spannungen nach einem chirurgischen Eingriff zu lindern. Sie sind deshalb für Brustkrebspatientinnen eine große Erleichterung.

Nicht selten übernehmen die Kissen auch die Funktion eines Seelentrösters. Die farbenfrohen Kissen spenden Trost und Zuversicht und bringen ein wenig Licht ins Dunkel des oftmals tristen Krankenhausalltags. Näherin und Empfängerin lernen sich zwar nicht persönlich kennen, aber jedes Kissen wird von den Näherinnen mit einer kleinen persönlichen Nachricht und guten Wünschen versehen, so dass ein Bezug zwischen Patientin und Näherin hergestellt werden kann.

Die Herzkissen werden von den Brustkrebspatientinnen mit großer Freude und Dankbarkeit aufgenommen. Eine 53-jährige Brustkrebspatientin schilderte 2019 eindrucksvoll ihre Erfahrungen. Anfangs fühlte sie sich im Krankenhausbetrieb “mutterseelenallein”, aber als sie das Herzkissen in Händen halten konnte, sah sie sich “als Mensch aufgenommen”. Das weiche Kissen habe für sie die schwierige Krankheitssituation “total entschärft”. Es war für sie eine unerwartete menschliche Geste der Aufmerksamkeit, aber auch ein Symbol der Achtsamkeit: “Jemand hat sich Gedanken gemacht, was ich als Patientin brauche”. Das habe sie sehr berührt. Eine andere Brustkrebspatientin schrieb, dass sie sich mit dem Kissen unter dem Arm von den Frauen, die es genäht haben, „gesegnet“ fühlte und dass die Schmerzen dadurch erträglich waren.

In der Dezember-/Januarausgabe von KDFB engagiert ist ein Porträt über Irmgard Burger erschienen. Sie koordiniert in der Rotkreuzklinik die Herzkissenaktion, das heißt, sie nimmt Kontakt mit interessierten Frauen auf, verschickt Schnittbogen und Nähanleitung, und bei ihr werden schließlich auch die fertigen Herzkissen abgegeben. Frau Burger ist die „gute Seele“ unserer Herzkissenaktion. Die Reaktion auf diesen Artikel war überwältigend: Nahezu 70 KDFB-Frauen, die gerne Herzkissen für Brustkrebspatientinnen nähen wollten, meldeten sich bei uns.

Es war und ist für mich nach wie vor sehr erfüllend, mitzubekommen, wie so ein scheinbar kleines, stilles Projekt so viel positive Wirkung entfaltet und so viele unserer Frauenbundfrauen zum Mitmachen bewegt. Das Wissen, etwas Sinnvolles zu tun, ist für die Näherinnen eine hohe Motivation.

Die Herzkissenaktion beweist: KDFB-Frauen sind solidarisch mit Frauen in Not und opfern Zeit und Mühe für sie, auch wenn sie sie nicht persönlich kennen.

Deshalb auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Frauen, die sich in den vergangenen Jahren aktiv an unserer Herzkissenaktion beteiligt haben! Falls Sie selbst mitmachen möchten und Herzkissen für Brustkrebspatientinnen in der Münchner Rotkreuzklinik nähen möchten, dann melden Sie sich gerne bei uns.

Weitere Informationen zur KDFB-Herzkissenaktion gibt es hier: https://www.frauenbund-bayern.de/aktion/herzkissenaktion/

Gerlinde Wosgien ist promovierte Germanistin, seit 1999 Referentin beim KDFB Landesverband Bayern, zweifache Mutter und Wahlmünchnerin.