In unserer Straße, unserem Haus schräg gegenüber, parkt ein Wohnmobil. Man kann es von unserem Wohnzimmerfenster aus sehen. Wenn ich daran vorbeilaufe, packt mich ab und zu ein unbestimmtes Sehnsuchtsgefühl. Man könnte es Fernweh nennen.

Nun muss man wissen, dass ich noch nie mit einem Wohnmobil gereist bin. Auch kann ich nicht behaupten, dass ich Campingplätze idyllisch finde. Aber in einer Zeit, in der Ausflüge und Urlaube weitestgehend unmöglich sind, muss Platz sein für ein paar Träume, finde ich.

Ich stelle mir vor, ein paar überschaubare Habseligkeiten einzupacken und einfach loszufahren. Ich kann gar nicht genau sagen, wohin eigentlich. Grob Richtung Norden, wäre mein erster Impuls. An Flüssen entlang. Durch schöne Städtchen. Immer wieder mit einem Halt in der Natur. Mich treiben lassen. Zeit haben. Anderes sehen als die eigenen vier Wände. Corona vergessen.

Irgendwann wäre ich an der Ostsee. Könnte mit einer Fähre noch weiter fahren. Schweden würde ich gerne mal besuchen. Bei den Elchen übernachten und abends ein Lagerfeuer machen. Und irgendwann würde ich zurückkehren, satt an neuen Eindrücken und neuer Lebenslust.

Vermutlich erscheinen Ihnen solche Träume albern. Sie sind alles andere als real. Aber manchmal brauche ich einen inneren Fluchtpunkt. Während gerade alle über Coronalockerungen für Geimpfte diskutieren, weiß ich, dass ich noch lange nicht dran bin mit Impfen. Eine Neiddebatte deswegen finde ich dennoch überflüssig. Ich bin froh, dass ich zu keiner besonderen Risikogruppe zähle.

Und so bleibe ich hier und träume ab und zu vor mich hin. Das müsste doch erlaubt sein, oder? Wovon eigentlich träumen Sie?