Diese Woche bin ich in einer Kirche gewesen, deren Pfarrer in Corona-Zeiten ein wenig anders agiert als viele seiner Kollegen. Auf dem Weg zum Kinder-Papa-Wochenende bin ich deshalb in St. Wolfgang vorbeigefahren, am Fuße der schwäbischen Alb. Es hat mir gutgetan, die Kirche zu betreten. Drinnen eine schöne Lichtstimmung, nicht nur wegen der einfallenden Sonnenstrahlen; der Ambo und das Kreuz wurden angestrahlt, ebenso das Heilige Brot und die Kerze auf dem Altar. Im Hintergrund lief leise Musik. Es war angenehm warm. Ich habe mich in die Bank gesetzt, auf der rechten Seite, und einfach ein paar Minuten Stille und Licht auf mich wirken lassen. Gegenüber, auf der linken Seite, saß der Gemeindepfarrer. Nicht zufällig, sondern ganz bewusst: Zweimal am Tag ist für jeweils eine Stunde immer einer aus dem Pastoralteam in der Kirche anwesend. Er oder sie ist einfach da. Und wenn man möchte, ist man zum Gespräch eingeladen.

Ein großes Schild mit der Aufschrift „Gesprächsangebot“ zeigt es an. Das Ganze selbstverständlich mit dem gebotenen Sicherheitsabstand. Aber da wird’s in einer Kirche ja nicht so schnell zu eng. Falls mehrere Menschen in der Kirche sitzen, dann bittet der Pfarrer zum Gespräch in die Sakristei, dann ist niemand gestört. Zwei Stühle, zwei Meter Abstand und eine brennende Kerze in der Mitte. Ich habe sein Gesprächsangebot gerne angenommen und fand das sehr wohltuend. Auch wenn ich keine Sorgen und Nöte habe, zu „schwätzen“ gibt’s immer was – erst recht in dieser Zeit, wenn man tagelang zu Hause sitzt in seinem Mikrokosmos. Mir hat es gut getan zu erzählen, was mich gerade bewegt.

Ich denke, es macht einen Unterschied ob jemand einfach da ist. Oder ob im Pfarrbrief und auf der Website steht: „Sie können uns gerne anrufen oder uns eine E-Mail schreiben“. Ohne triftigen Grund würde ich nie anrufen.