Nach einer an der niederländischen Küste verbrachten Ferienwoche sitze ich am Schreibtisch und freue mich, wieder schreibend die Verbindung zu den Frauen des Frauenbundes aufnehmen zu können: zu denen, die ich kenne, und zu denjenigen, mit denen ich mich über diesen Blog auf eine schöne Weise verbunden fühle.

Welche Ferienbilder gehen mir durch den Kopf? Was bleibt mir von meiner Ferienwoche am Meer in Herz und Sinn? Was belebt und begleitet mich?

Es ist die Freude, die paradiesische Leichtigkeit, die befreiende „Reduktion von Komplexität“, die ich (unter anderem) am Strand erlebt habe. Ich denke besonders an eine belebte, spielerische Situation am Meer voll heiterer Bewegung, voller Lachen, Rufen, Anfeuern, gemeinschaftlichem Arbeitseifer, voller Lebensfreude – und spielerisch akzeptierter Vergänglich- und Vergeblichkeit!

Paradiesisch warm ist es – wer Nordseeurlaube kennt, weiß, dass es auch deutlich anders sein kann!  Und am Meer fühlen sich selbst die Temperaturen um die 30 Grad angenehmen an, der Wind ist ein freundliches, erfrischendes Streicheln der Haut. Ich gehe den Strand am Wassersaum entlang, es ist Flut. Kinder haben ihre Burgen gebaut. Die ersten sanften Wellen der steigenden Flut branden heran, noch können sie den stolzen Befestigungsanlagen nichts anhaben. Doch die kleinen und größeren Baumeister sind vertraut mit dem schnellen Gezeitenwechsel an der Nordsee, und sie sind auf der Hut! Alles ist jetzt in freudiger Bewegung, alle schippen emsig nassen Sand auf die Mauern ihrer Burgen und klopfen ihn fest. Sie kennen das Spiel, sie wissen, was kommt, aber sie geben nicht kampflos auf: ein spannendes, fröhliches Kräftemessen.

Erneut brandet eine Welle an; unter aufgeregten Rufen verstärken die Kinder ihre Aktivitäten, eilig werden die Sandmauern noch höher gezogen. Doch immer schneller schwappen die Wogen heran, züngeln um die tapfer verteidigten Bauten, lecken an der Bausubstanz, greifen zerstörerisch nach den Fundamenten. Groß und Klein erhöht nochmals die Schlagzahl, schippt unablässig Sand auf die bedrohten Mauern. Gegenseitig machen sich die Burgenbesitzer aufgeregt auf besonders gefährdete Partien aufmerksam: oh je, eine mächtige Welle naht, überflutet alles, erste Mauern brechen ein, aber noch wird die ehemals so stolze Burg nicht aufgegeben! Niemand ruht, alle schippen und schaufeln um die Wette, es ist ein aufgeregtes Rufen und Lachen in der Luft, bis schließlich irgendwann nichts mehr hilft, die Macht des Wassers nicht mehr aufzuhalten ist, die lädierten Burgen in sich zusammensacken und schließlich ganz und gar in den Fluten verschwinden … bis einige Stunden später das freudig-bewegte Spiel von Neuem beginnen kann.

Panta rei, alles fließt: Gerade in Zeiten der gehemmten Bewegungen, des Abstoppens, der zu Recht wohlüberlegten Schritte, des kontrollierten Innehalten, der permanenten und notwendigen Selbstdisziplinierung sind diese freudig-fröhlichen, fließenden, selbstvergessenen und gemeinschaftlichen Aktivitäten der Kinder im warmen Nordseewind ein Bild, das mich froh macht, ein Bild das bleibt. Selbstvergessenes, heiteres, gemeinsames Tun voller Freude und Leichtigkeit: wahrhaft paradiesisch!