Heute gehe ich einkaufen. In drei Läden. Zuerst zum Gemüsebauer unseres Ortes. Es ist gut, die örtlichen Landwirte zu unterstützen, denke ich. Und regionales Gemüse ist ökologisch immer am besten. Dann gehe ich in den Supermarkt, und zum Schluss in die Drogerie.
Im „normalen“ Leben kaufe ich eher hektisch ein. Ein kurzer Ladenbesuch zwischen zwei Terminen. Mehr geht oft nicht.
Auch das Kochen kommt normalerweise viel zu kurz. Jetzt kochen wir täglich ausgiebig, freuen uns am gemeinsamen Mittagessen zu dritt. Luxus der Coronazeit, den wir sonst nicht haben.
Der Vergleich zwischen meinem sonstigen Alltag und der Situation unter Coronabedingungen zeigt mir deutlich, dass sich Werte verschoben haben. Sonst zählt Schnelligkeit, Effektivität, Multitasking-Fähigkeit, Organisationstalent. Jetzt zählt Geduld, Gelassenheit, Kreativität, Familienzusammenhalt.
Ob wir wohl nach Corona andere Menschen sind? Ob wir dazugelernt haben? Ob wir uns den neuen Blick auf die Dinge bewahren?
Liebe Frau Schmidt,
die Krise wird uns verändern. Es wäre schön, wenn das in so positiver Weise gesehen würde. Ich befürchte aber, dass die Krise manche Menschen, zB psychisch vorbelastete wie mich, nicht nur verändert sondern auch zerbricht. Viel Stützendes fällt weg. Umso wiichtiger sind solche Angebote wie dieser Blog. Danke dafür. Herzliche Grüße Elisabeth Urhahn
Liebe Frau Urhahn,
danke für Ihre Zeilen! Es freut uns, wenn dieser Blog eine Stütze sein kann. Er soll Einblick geben, dass sehr viele Frauen gerade suchen, zweifeln, sehnen und gelegentlich an ihre Grenzen kommen. Dass sie aber auch miteinander hoffen, sich freuen, einander bestärken und die Krise gemeinsam aushalten. Im Teilen spüre ich die Solidarität, die den Frauenbund auszeichnet. Nicht immer sind wir uns dessen bewusst. Aber gerade ist es besonders wertvoll, dass wir einander haben. Sie sind als Teil unserer Gemeinschaft wichtig – mit Ihrer Lebensgeschichte und allem, was Sie ausmacht!
Herzliche Grüße, Claudia Schmidt
Ja, die Coronakrise verändert uns ja schon jetzt.
Und wer seelisch belastet ist, spürt die Distanz von Menschen schmerzlich.
Es hilft nichts, außer Initiativen zu ergreifen. So schwer es auch ist.
Wenn ich höre, wir sollen Gottesdienst daheim feiern, möchte ich schreien. Alleine Gottesdienst geht doch gar nicht. Und den im Fernsehen zu verfolgen, gibt mir wenig.
Auch wenn ich nicht gut drauf bin, kann ich nachdenken, was mir guttut. Ein Angebot gibt es in der Kirche, 12 km entfernt. Dort gehe ich gerne zum Gottesdienst oder zur Karwoche intensiv. Ab morgen wird als Broschüre ausliegen , was sonst an den einzelnen Tagen angeboten wird. Ich weiß, wer es vorbereitet hat. Ich weiß, wer immer morgens um 6.00 dorthin kam. Ich weiß, wer zur selben Zeit beten wird. Eine Gemeinschaft von überwiegend Frauen, ich bin nicht allein.