Tag 1 der „Corona-Ferien“. Wir drei schlafen erst mal aus, kein Wecker. Dienstags mache ich so und so immer homeoffice. Aber am gestrigen Montag das Büro zu verlassen war anders. Ich hatte mich von den Kolleginnen und Kollegen verabschiedet, hatte gesagt: bleibt gesund und bis irgendwann. Seltsam. Ungewiss und gleichzeitig, ich traue es mich kaum zu sagen, befreiend. Einfach mal nur zuhause sein. Keine Büro-Termine, keine Veranstaltungen. Und das für, so wie es aussieht, viele Wochen! Kein 4x-die-Woche-Mama-Taxi zum Training. Alles fällt aus. Ich habe seit einigen Jahren schon einen ganz regulären Telearbeitsplatz zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Und ich bin heilfroh darüber!

Wir sind alle entspannt, die Kinder freuen sich über ein gemütliches Frühstück, sie backen spontan Pfannkuchen. Die Hasen müssen heute bis um 10 Uhr warten, bis die Schale gefüllt wird. Die Große (15) geht dann in ihr Zimmer und schimpft schon, bevor sie am Schreibtisch sitzt, über die Unmengen an Aufgaben. Die erste Deadline in Englisch ist schon heute um 17 Uhr, einen Lebenslauf und zwei Bewerbungsschreiben, per Foto an die Lehrerin. Mit dem Kleinen (11), 5. Klasse, sortiere ich erst mal das Chaos im Schulranzen. Wir legen uns Mappen an für jeden Tag der Woche und sortieren die Aufgaben. Er macht es gut, die Motivation ist hoch. Aber dennoch, er steht jede halbe Stunde bei mir im Büro. Schweigen und still arbeiten das gehört noch nicht zu seinem Repertoire. Wir schaffen seinen ersten Tag mit Unterbrechung durch eine Folge TerraX und einmal TerraXpress. Ansonsten scheinen es die Kinder prima zu finden, dass ich den ganzen Tag da bin, die Küche immer geöffnet hat und wir dreimal am Tag gemeinsam am Tisch sitzen. So richtig was gearbeitet habe ich heute nicht. War nicht wirklich möglich.

Lag auch daran, dass ich zwischendurch immer wieder unterwegs war auf facebook und im Netz. Ich bin fasziniert von all den Ideen, die sich jetzt schon auftun. Facebook-Gruppen in verschiedenen Dörfern finden sich und koordinieren Hilfe für Menschen in Quarantäne. Jugendorganisationen bieten Plattformen mit Spiel- und Basteltipps an, Schwesterngemeinschaften beten, es gibt Kinderfernsehen am Morgen und so Vieles mehr. Abends sitzen wir vor dem Fernseher und schauen uns die Corona-Lage an. Die Lage bei uns ist entspannt. Angst hat niemand.