Grade habe ich den letzten Kürbis eingebracht. Das Gewächs war nicht mehr wirklich ansehnlich, ein ordentlicher Garten sieht anders aus. Der Mond ist angeblich günstig um Ordnung zu schaffen, die Blätter voller Mehltau mitsamt dem dennoch ansehnlichen Kürbis in der Rasenfläche störten inzwischen sogar mich.

Rilke fällt mir ein: „Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los.“ Gibt es schönere Worte für diese Zeit, genau jetzt? „Befiehl den letzten Früchten voll zu sein…“ Ja, wir hatten wunderbare Sommertage, durften Regen und Fruchtbarkeit erleben, blieben hier im Niederbayerischen verschont von allem Zuviel, was in diesem Jahr nicht jede Gegend von sich sagen konnte. Und dennoch: „Herr, es ist Zeit.“ Das Jahr darf sich runden, ruhig werden, nach innen kehren.

Und mit ihm ich, getröstet und zufrieden mit dem Segen, der geschenkt wurde. Ich freu mich dran, wenn Wiesenflächen besorgt, Felder abgeerntet und Gärten wieder leer sind. Rasten dürfen, dunklere Tage in sich aufnehmen, hineinhören in den Rückzug, den die Natur gerade macht. Wer jetzt allein ist wird es lange bleiben – und vermutlich diesem Zustand wenig schrecklich empfinden. Denn auch allein zu sein hat seine stille Kraft. Wer weiß, was daraus entstehen wird.

Auf jeden Fall birgt die jetzt geschaffene Ordnung den Nährboden für alles Neue, das nächstes Jahr kommen soll. Aufgramt ist, sagen wir Bayern und hören das Recht auf gemütliches Nichtstun mit. Zufriedenheit, gelungenen Abschluss und Stolz auf das eigene Werk. In der hochdeutschen Übersetzung: alles ist wohl bestellt.