Gestern haben wir einen „Kinoabend daheim“ veranstaltet. Mein Mann und ich machten es uns -das Kind bereits im Bett verstaut- auf dem Sofa gemütlich. Ein Glas Weißweinschorle… und schon stellte sich Entspannung ein. Ich hatte den Film „100 Dinge“ in der Stadtbücherei ausgeliehen.

Zugegeben: Es ist nicht der seriöseste Film. Mehr eine Slapstick-Komödie mit vielen Gags, aber auch tiefgründigen Fragen. Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz rennen unzählige Male nackt durch die Szene – ob es das braucht für die Aufmerksamkeit sei dahingestellt. Die Grundidee jedoch ist bestechend: Zwei Freunde schließen eine Wette ab. Sie geben für 100 Tage alles her, was sie besitzen, und erhalten jeden Tag einen Gegenstand zurück. Der Anfang ist hart. Kein Bett, kein Stuhl, keine Kleidung, keine Zahnpasta… Die Krise ist vorprogrammiert. Und auch die Fragen, die das bisher weitgehend sorgenfreie Konsumleben durchbrechen: Was ist wichtig? Was brauche ich wirklich? Was bestimmt mein Leben?

Ein Film, der mich zum Lachen gebracht hat, der mich angerührt hat, der mich nachdenklich macht. Ein bisschen ist Corona auch so. Ganz viel Selbstverständliches wurde uns von einem auf den anderen Tag genommen. Sicherlich mehr als 100 Dinge! In kleinen Portionen erhalten wir sie zurück. Und nehmen neu wahr, was wir am meisten vermisst haben, was wir für unser Leben am nötigsten brauchen.

Seit gestern ist die Mehrwertsteuer gesenkt. Das könnte meinen Konsum ankurbeln. Aber ich habe wenig Lust zum Einkaufen. Stattdessen kostbar: Ein Sohn, der an den Schultagen fröhlich aufbricht, weil er endlich wieder seine Kumpels sieht, wenigstens ein paar davon. Das Handballtraining, das heute wieder losgeht für ihn, und das ihn endlich mehr auslastet als alles, was ich mit ihm anstellen kann. Der Besuch bei meinen Schwiegereltern am Samstag, der Besuch meiner Schwester und meines Schwagers, die am Sonntag kommen werden. Kostbare Augenblicke nach viel Abstand. 100 Dinge zurück, nach und nach, ganz neu sortiert.